Die richtige Pflanzenauswahl ist entscheidend für einen funktionierenden und auch stimmigen Garten. Die Natur hält für jeglichen Ort Pflanzen bereit, die sich an unterschiedliche Lebensbedingungen angepasst haben. Dieses Wissen können wir nutzen und so die richtigen Pflanzen für unseren Garten und unseren Balkon finden.

Warum nach Lebensräumen gestalten?
Pflanzen sind perfekt an ihre natürlichen Standorte angepasst. Wer diese Bedingungen im Garten berücksichtigt, schafft optimale Wachstumsbedingungen und spart Pflegeaufwand. Wir ersparen uns außerdem Sorgen, aber auch Zusatzkosten für kaputte Pflanzen.
Bei der standortgerechten Gartengestaltung können wir auf zwei bewährte Klassifikationen zurückgreifen, die bei der richtigen Pflanzenauswahl helfen. Diese Einteilungen berücksichtigen Standortfaktoren wie Licht, Feuchtigkeit und Bodenbeschaffenheit, die die jeweilige Pflanze braucht um gut zu gedeihen.
Diese beiden Systeme helfen bei der standortgerechten Gartenplanung bei der Pflanzenauswahl
Die Lebensbereiche der Stauden (= Blumen & Gräser)
Die Lebensbereiche für mehrjährige Blumen und Gräser wurde 1973 von R.Hansen und H.Müssel geschaffen. 1981 von Hansen und F.Stahl veröffentlicht und in den 70er Jahren von J.Sieberer weiterentwickelt und ergänzt.
Lebensbereiche der Gehölze (= Bäume & Sträucher)
1995 von Prof. Dr. Peter Kiermeier definiert, eingeteilt und veröffentlicht
Beide Klassifikationen können uns eine gute erste Hilfestellung sein, ersetzen aber nicht umfassende Kenntnisse über die Pflanzen.
Nutze sie für die Pflanzenauswahl im Klimawandel, damit dein Garten/ Balkon gut mit den veränderten Bedingungen klar kommt.
Die Lebensbereiche der Stauden
Stauden sind mehrjährige Blumen und Gräser. Sie überdauern die Winter im Garten und treiben auch im nächsten Frühling wieder aus.
Bei guten Fachbetriebe findest du Informationen zu den zugeordneten Lebensbereichen in der Pflanzenbeschreibung.
Neben der folgenden Einteilung in Lebensräume gibt es Zusatzinformationen zu den Blumen, die
sich nach der Verfügbarkeit von Wasser am Wuchsort richtet: trocken (1) – frisch (2) – feucht (3)
das Bedürfnis von Licht beschreibt: sonnig – halbschattig – absonnig – schattig
Gehölz (G)
Blumen aus Waldgesellschaften im Halbschatten bis Schatten mit meist humusreichen, gut versorgten Böden,
Beispielpflanzen: Christrose (Helleborus niger), Ysander (Pachysandra terminalis)
Gehölzrand (GR)
Hier finden sich Pflanzen, des Übergangsbereiches von Baum- und Strauchgruppen. Meist gut mit Nährstoffen versorgter Boden, Unterschiede zwischen hellerem, warmen offenem Gehölzrand, und den kühlen, bodenfrischen meist halbschattigen Bereichen., Beispielpflanzen: Astilben (Astilbe), Funkien (Hosta)
Freifläche (FR)
Dieser Bereich umfasst lichtliebende Stauden für offene, oft nährstoffreiche Standorte. Beispielpflanzen: Pfeifegras (Monilia), Schafgarbe (Achillea)
trockener, kalkhaltige, warme zur Sonne geneigt Flächen,
Silberblatt-Ehrenpreis (Veronica spicata ssp.incana)
Freifläche mit Heidecharakter (H):
nährstoffärmer, etwas bodensaurer Feld-Thymian, Thymus serphyllum
Steinanlagen (ST)
Steingartenpflanzen benötigen durchlässige, trockene Böden und viel Sonne.
Beispielpflanzen: Hauswurz (Sempervivum), Polster-Phlox (Phlox subulata)
Felssteppe (FS)
Steinreicher, gut durchlässiger Boden, Pflanzen meist nässeempfindlich
Prachtkerze (Gaura lindheimeri), Silberährengras (Achnatherum calamagrostis)
Matten (M)
flachster Boden zwischen Felsen und Steinen
Steinfugen (SF)
in Fugen zwischen Steinen, mit wenig Erde,
Mauer-Zimbelkraut (Cymbalaria muralis), Schleifenblume (Iberis sempervirens 'Schneeflocke')
Mauerkrone (MK):
hinter der Krone von Mauern mit gutem Wasserabzug und steinigem Boden
Gold-Fetthenne (Sedum floriferum ‚Weihenstephaner Gold‘)
Teppich-Schleierkraut (Gypsohila repens ‚Rosa Schönheit‘)

Alpinum
oft nicht konkurrenzfähige Pflanzen, mit unterschiedlichen Ansprüchen,
Garten-Silberwurz (Dryas x suendermannii )

Beet (B)
Humoser, nährstoffreicher Boden, gut wasserversorgt und konkurrenzarm
Sonnenbraut (Helenium-Hybriden), Rittersporn (Delphinium), Pfingstrose (Paeonia)
Wasserrand (WR) und Wasser (W)
Feuchtigkeitsliebende Pflanzen für Uferzonen oder direkt für den Wasserbereich.
Sumpfstauden (WR1) Sumpfdotterblume (Caltha palustris),
Röhrichtpflanzen (WR2) feucht bis dauernass bis 20cm Wassertiefe
Zwerg-Rohrkolben (Typha minima)
Wasserpflanzen (W1), im Boden wurzelnd,
Gewöhnlicher Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica)
Schwimmblattpflanzen (W2), im Boden verwurzelt, Blätter schimmen an der Wasseroberfläche, Seerose (Nymphea)
Unterwasserpflanzen (W3) Pflanzen gesamt unter Wasser
Tannenwedel (Hippuris vulgaris)
Schwimmpflanzen (W4) sind nicht im Boden verwurzelt, Krebsschere (Stratiotes aloides)
Die Lebensbereiche der Gehölze
Gehölze werden ebenso nach Standort- und Bodenverhältnissen kategorisiert, um die optimale Entwicklung zu gewährleisten.
Die 9 Hauptgruppen der Lebensbereiche der Gehölze nach Kiermeier lauten:
Moor- und Sumpfgehölze, nasse Böden
Auen- und Ufergehölze, feuchte Böden
Artenreiche Wälder und Gehölzgruppen, gutversorgte, nährstoffreiche Böden
Artenarme Wälder und Gehölzgruppen, nährstoffarme Böden
Heiden- und Dünengehölze, sandig, baumfreie, offene Lagen
Steppengehölze und Trockenwälder, warm-trockene Standorte
Gehölze kühlfeuchter Wälder, kühle-regenreiche, luftfeuchte Standorte
Bergwälder und Sträucher, kalt-feuchte Lagen
Gehölze der Hecken und Strauchflächen, Kultur- & Zierformen
Innerhalb der Hauptgruppen kommt es dann noch zu einer verfeinerten Einteilung in mehreren Bereichen: u.a. Bodenfeuchte, Konkurrenz, oder Temperaturvorlieben
Fazit
Die Auswahl der Pflanzen nach ihren Lebensräumen ist eine wertvolle Orientierungshilfe für die standortgerechte Gartenplanung mit Pflanzen. Auch am Balkon ist es wichtig die Pflanzen standortgerecht auszuwählen.
Orientiere dich an den natürlichen Lebensräume der Pflanzen – deine Pflanzen werden besser gedeihen, weniger Pflege brauchen und dir viel Freude schenken. Geht’s den Blumen gut – geht es auch dir gut!

Alles ein bisschen zu kompliziert zum Selberaustüfteln?
Ruf mich an und ich helfe dir dabei. Ich kenn mich mit Pflanzen und ihren Lebensbereichen aus!
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Quelle:
Skizzen gezeichnet von Verena Schönauer in Anlehnung an die beiden unteren Quellen:
Lebensbereiche der Gehölze
Vgl. Prof. Dr. Peter Kiermeier, Institut für Stauden du Gehölze, Versuchsanstalt für Gartenbau, Fachhochschule Weihenstephan, 1993;
BdB Verlagsgesellschaft Grün ist Leben, Pinneberg, 3. ÜÜberarbeitete Auflage 1995
Lebensbereiche der Stauden:
Vgl. Prof. Dr. Josef Sieberer in Zusammenhang mit dem Bund deutscher Staudengärtner, Lebensbereiche der Stauden & Verwendungsempfehlungen S216ff, BdB-Handbuch III „Stauden, Gräser, Farne, Sumpf- und Wasserpflanzen“ 1982, 1998 Verlagsgesellschaft „Grün ist Leben“ mbH, 20. Verbundene und neu zusammengestellte Auflage, 2001
Impressum:
Verena Schönauer, Koppstraße 103/3103, 1160 Wien pflanzentanzen@chello.at
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